Freitag, 22. Mai 2015

Lovina Teil 2: Sand, Strand, Baby

Nach 2 Tagen in Lovina wurde es Zeit für Leas ersten Kontakt mit den unbekannten Elementen Sand und Meer. Da unser Kind bisher sehr wasserbegeistert und auch recht neugierig ist, hatten wir eigentlich gedacht, dass sie Sand und Meer schnell toll finden würde.



Die tatsächliche Reaktion lässt sich aber eher als Entrüstung, Skepsis und blankes Entsetzen beschreiben.
Als wir sie das erste Mal in den Sand gesetzt haben, fing sie sofort an zu weinen. Es wurde erst halbwegs akzeptabel, als sie auf einem Handtuch sitzen durfte. Wir haben unser Kind selten so vorsichtig erlebt - sie hat genauestens darauf geachtet, dass kein Sandkorn an ihre Haut kommt. Das Meer war ihr dann definitiv auch noch nicht geheuer. Also wurde der erste Versuch schnell abgebrochen und es ging zurück ins Hotel.

Neuer Tag, neues Glück. Heute ging es nach dem Frühstück wieder zum Strand. Erstmal auf die große Picknickdecke. Nachdem wir für Lea ein paar Sandkuchen gebacken haben und sie mit Hilfe ihrer geliebten Stapelbecher an den Rand der Decke gelockt haben, traute sie sich. Ganz vorsichtig wurde erst eine Hand in den Sand gesetzt, wieder weg gezogen und gründlich inspiziert.
So ging es noch ein paar Mal, bis dann endlich die Neugier siegte bzw. die Verlockung zu groß wurde, die Sandkuchen kaputt zu machen. Da stand sie auf einmal mit beiden Händen im Sand! Kurz darauf musste der Sand natürlich noch mehrfach probiert werden und er scheint ihr geschmeckt zu haben.




Nach dieser geglückten Annäherung sind wir alle ins Meer gegangen. Diesmal fand sie es deutlich besser und war viel entspannter. Das Rauschen und die kleinen Wellen am Ufer machen sie allerdings weiterhin skeptisch und führen nicht zu Begeisterungsstürmen. Aber bei Mama oder Papa auf dem Arm kann im Meer nun auch schon gelacht werden. Wir sind gespannt, wie es in den kommenden Strandtagen weiter geht. 


Nach all den Tempeln und Reisfeldwanderungen heißt Lovina für uns vor allem: Faulenzen! Obwohl halb sechs Aufstehen für die Delphintouren so faul auch wieder nicht ist. ;-) Außer den Delphinen hat Lovina nichts groß an Sehenswürdigkeiten zu bieten, und viele Urlauber reisen nur für eine Nacht dafür an bzw. werden nur per Tagesausflug angekarrt. Entsprechend wenig Touristen ist hier zu finden. Lovina ist nicht das Top-Reiseziel: Der Strand ist schön, aber kein weißer Traumstrand, und die Promenade ist etwas in die Jahre gekommen, wie auch der ganze Ort. Deutlich zu viele Souvenierverkäufer, Delphinbootkapitäne und Restaurants buhlen um Kundschaft, teilweise wird man recht penetrant angesprochen ob man nicht doch einen der tollen Muschelanhänger kaufen möchte (alle selbst gemacht, klar). Trotz der großen Konkurrenz ist es hier erstaunlichweise vieles teurer als in Ubud. Unverhandelt 6€ wollen die hier für eine Stunde Massage, unverschämt ;-)
Das Essen allerdings ist sehr günstig, gestern gab es zwei große gegrillte Korallenfische (man sah noch die bunten Muster an den Schwanzflossen...) mit Beilagen und vier Getränken für 15€, und damit haben wir fast doppelt so viel ausgeben wie die Abende davor... Da uns das Essen hier auf Bali bekanntlich großen Spaß macht, ist das Örtchen also super für uns. Und der Strand ist sehr babygerecht: Bäume die bis Mittags Schatten spenden, recht sauberer schwarzen Sand (also weniger Blendgefahr für Leas Augen), und das Wasser ist sehr ruhig und erst mal nicht tief.

Das es uns hier so gut gefallen hat lag zum großen Teil aber auch an unserem Hotel. Wir haben ein tolle, kleine Bungalowanlage gefunden, sehr ruhig an einem Reisfeld gelegen, und ein paar Gehminuten von der Stadt entfernt. Der Weg führt an einem Palmenhain und hohen Grundstücksmauern entlang, zum Glück beleuchtet aber trotzdem recht düster, und Fledermäuse flattern über einen hinweg - spooky, aber auch sehr schön, Wahnsinn wie viele Sterne man sieht.
Die Bungalows liegen in einer hübschen Gartenanlage mit einem tollen Pool (der allerdings ein paar Grad kälter als das Meer ist, aber das Meer hat auch fast 30 Grad), alles in Reichweite des Babyfons, und einige schattige Ecken wo wir mit Lea sitzen können. Das Personal ist wieder super freundlich, beim Frühstück wird Lea so ausgiebig durch Küche und Garten getragen, dass wir schon manchmal denken 'ach wäre doch auch mal wieder nett das Kind zu sehen...'.






Am Ankunftstag klangen abends sehr schöne balinesische Gesänge vom Nachbargrundstück herüber. Am nächsten morgen haben wir dann erklärt bekommen das gerade eine Bestattungszeremonie stattfindet.
Der Tote wurde in einer Art Sänfte zum Strand getragen und dort verbrannt. Natürlich mit vielen Priestern, Gesängen und Opfergaben Die Asche wird dann dem Meer übergeben. Der Hotelmanager hat uns sehr viel dazu erzählt (der Tote war ein entfernter Verwandter): Die Zeremonie ist ein Festtag, weil der Tote damit die Chance auf Wiedergeburt erlangt. Getrauert wird nur kurz. Weil die Verbrennungszeremonie sehr teuer ist, es muss schließlich ein großes Festessen für die vielen Gäste gegeben werden, erfolgt die Verbrennung oft erst Jahre nach dem Tod (in diesem Fall ganze 6 Jahre). Der Leichnam wird zwischenzeitlich begraben und dann wieder exhumiert. Ärmere Familien tun sich auch zusammen und verbrennen mehrere Tote gleichzeitig. Sehr interessant!


Ob wir neben dem Faulenzen hier noch mal zum Bloggen kommen müssen wir mal schauen, bis Montag bleiben wir noch hier ;-)
Der Plan für Rest der Reise steht nun auch. Nach Lovina geht es nach Sidemen ins Landesinnere, bevor wir dann an die Ostküste nach Amed fahren. Den letzten Tag werden wir in Sanur in der Nähe des Flughafens verbringen.

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