Sonntag, 31. Mai 2015

Amed: Hitze, Korallen und Müßiggang

Amed Bali mit Baby

Nun brechen tatsächlich die letzten Tage unserer Zeit auf Bali an. Wir sind in Amed, genau genommen in Jemeluk, an der Ostküste, am Fuße des Vulkans Gunung Agung


Hier ist es einfach nur unwahrscheinlich heiß, über 30 Grad im Schatten und das warme Meer bringt kaum Abkühlung. Der Strand ist dunkel (wegen der Lage am Vulkan) und weitgehend steinig bzw. kieselig - er lädt also nicht wirklich zum Liegen ein. Dafür wäre es zwischen 9 Uhr und 16:30 Uhr in der Sonne aber auch definitiv zu heiß. Aber wir haben eine kleine schattige Stelle mit feinem Sand entdeckt, wo wir zumindest bis Mittag mit Lea sitzen können.


Vorab haben wir hier ein Zimmer in einer kleinen Bungalowanlage nur mit Ventilator gebucht. Ganz nett mit sehr freundlichem Personal, aber leider nicht direkt am Strand, ohne Pool und auch recht laut zur Straße raus. Nach 2 von 5 Nächten mussten wir auch einsehen, dass es ohne Klimaanlage einfach zu heiß für uns, und besonders für Lea ist. Sie hat unheimlich schlecht geschlafen und war eigentlich immer müde. Außerdem hatten wir nicht so viele Möglichkeiten, uns mit ihr einfach in den Schatten zu setzen. Da haben wir uns dann in der näheren Umgebung umgeschaut und sind kurzerhand in einen super tollen Homestay (d.h. eine kleine Privatpension) umgezogen, Bubu Racok. Nun haben wir ein schönes Zimmer mit Klimaanlage. Wir zahlen jetzt zwar beide Zimmer (beim Vorbeigehen am alten Bungalow haben wir gesehen, dass er frecherweise trotzdem gleich wieder vermietet wurde), aber da die Preise pro Nacht inkl. Frühstück bei 20€ je Zimmer liegen, ist es uns das für die verbleibenden 3 Nächte definitiv wert.
Die Besitzer hier sind ebenfalls super freundlich und hilfsbereit. Sie hatten zufällig noch ein aufblasbares Planschbecken, dass sie direkt Lea rausgezaubert haben, und Yvonne wurde kurzerhand mit dem Motorroller zum nächsten größeren Supermarkt gefahren, um Windeln zu kaufen.

Wir sind auf jeden Fall alle total happy, dass wir hier hin wechseln konnten, und nun haben wir ja auch ein Zimmer mit "Pool" (das Planschbecken) direkt am Meer. Und auf unserer Veranda steht eine Liege, die perfekte Baby-Spielfläche. Lea liebt das Ding, zu Beginn hat sie einen 15-minütigen Lachanfall gehabt, nur weil sie die Bambusumrandung so toll fand! Am 2. Abend hier haben wir uns - nachdem wir Lea ins Bett gebracht haben - zwei Masseurinnen herbestellt und uns auf den Liegen vorm Hotel massieren lassen, im Dunkeln mit Wellenrauschen und Geckorufen im Hintergrund, über uns die Sterne und der Mond, toll.

Amed selber ist ein beliebter Ort zum Tauchen und Schnorcheln. Andere Leute verirren sich nicht so zahlreich hier her. Wir machen jetzt nicht mehr wirklich viel, gehen schwimmen oder schnorcheln, spielen mit Lea im Schatten oder Planschbecken, gehen lecker essen und bewundern den Sonnenauf- und Untergang.


Schnorcheln ist wirklich großartig hier, denn nur gut 5m hinter dem Strand beginnt bereits das Korallenriff, so viele bunte Fische in allen möglichen Farben und Größen. Das Meer fällt nur sehr langsam ab, weswegen es auch ohne Tauchausrüstung unglaublich viele Korallen und Fische zu bestaunen gibt. Und weil alles so nah ist, kann man mal eben für eine Viertelstunde Korallenfische gucken gehen, kein Theater ein Boot zu mieten und sich Gedanken zu machen, wann Lea gestillt werden muss, total entspannt.

Wir hatten gehört, dass es morgens und abends Schildkröten geben soll. Und siehe da, am dritten Abend haben wir beide eine große Meeresschildkröte gesehen. Toll, toll, toll. Wirklich wunderschöne Tiere und so unheimlich elegant, wie sie durchs Wasser schwimmen. Und am nächsten Abend hat Yvonne gleich noch eine gesehen.

Am 4. Tag haben wir uns von den beiden Besitzern Wayan und Anna ein Stück die Küste hoch fahren lassen zu einem weiteren Korallenriff, und zwar auf Motorrollern, ohne Helm und mit Lea auf Yvonnes Rücken. Hätte uns vorher jemand weißmachen wollen, dass wir das mal machen werden, hätten wir demjenigen nur einen Vogel gezeigt. Das ist halt auch Bali... ;-)
Dort sind wir nochmal sehr schön geschnorchelt, es gab wieder unzählige Korallen und Korallenfische zu bestaunen, Makrelenschwärme und sogar kleine Stachelrochen. Toll. Am Strand wurden wir von einer Horde Balinesinnen zu einer weiteren Massage überredet: "No problem, no problem, Baby with my friend, you massage." Was soll man da noch sagen?? Da lässt man sich doch gerne eine weitere halbe Stunde massieren. Und weil die Standardmassage eine ganze Stunde dauert, wir aber nicht so lange mit Essen warten wollten, fing gegen 60 Cent Aufpreis gleich noch eine zweite Frau an Günter zu massieren. Full pleasure, full pain. Zurück ging es dann zu Fuß, ganz schön anstrengend durch die Mitagshitze.

Bubu Racok Homestay
An unserem letzten Abend in Amed gab es ein absolutes Highlight, Wayan hat für uns und die anderen Gäste ein tolles Abendessen zubereitet. Es gab am Strand gegrillten Fisch (wir hatten einen weißen Thunfisch, für die anderen gab es Dorade und Makrele), mit Gemüse (Gado-Gado und Urab), Fischfrikadelle und Saté-Spieße (Lilit, das ist eine Fischmasser mit ganz viel Gewürzen und Koskossnuss, und Schwein) mit Reis.
Bubu Racok Homestay
Unglaublich lecker und eine tolle Atmosphäre, bei Kerzenschein am Strand zu essen. Lea wurde währenddessen von den Mädels im Homestay entführt und bespaßt, so hatten wir Beide ein tolles romantisches Essen. Herrlich.

Jetzt heißt es bereits wieder packen für unsere letzte Nacht in Sanur. Morgen Abend geht dann der Flieger zurück nach Deutschland und unsere 3,5 Wochen Bali sind einfach vorbei.

Mittwoch, 27. Mai 2015

Sidemen: Reisfelder, Ruhe und dann weiter zum Meer

Nach den Strapazen des Berg- und Tempel-treppensteigens freuten wir uns schon sehr auf das Hotel in Sidemen, zumal es nach dem Internetauftritt etwas "luxuriöser" aussah - für 49€ die Nacht kann man hier schon was erwarten!

Die Anlage war auch wieder sehr schick, nur vier Bungalows, mit nettem Pool und schönem Garten, aber vor allem mit wirklich großartigem Ausblick auf die umgebenden Berge und Reisterassen, den wir morgens direkt vom Bett aus durch eine Panoramascheibe genießen konnten. Und endlich hat es mal gefruchtet bei der Buchung dezent darauf hinzuweisen, dass es sich hier um unseren Honeymoon handelt - das Riesenbett war zumindest sehr nett dekoriert!

Das Frühstück war diesmal super, schick angerichtet und sehr reichhaltig - wusste Lea leider nicht zu würdigen, sie hat trotzdem eine Riesensauerei veranstaltet. Inzwischen isst sie nämlich richtig gut mit, und lässt sich bereitwillig füttern anstatt darauf zu bestehen selber zu greifen - sie hat wohl eingesehen dass dann mehr ankommt. Besonders das Oatmeal (Haferbrei) hat es ihr angetan, das wird auf jeden Fall zu Hause nachgekocht. Mehr Spaß macht aber immer noch Matschen mit Tomaten... Das Personal war übrigens wieder sehr nett und hat viel mit Lea geschäkert. Beim Frühstück allerdings war man vornehmen zurückhaltend und ließ uns in Ruhe, niemand hat sich Lea geschnappt und entführt. Da wurde uns nochmals bewusst wie angenehm es in Lovina war dass wir ohne Kind frühstücken konnten... Dafür hatten wir hier aber einen Kinderhochstuhl für die Kleine, sogar einen richtig guten. 
Sidemen liegt im Landesinneren und ist immer noch ein Geheimtipp, ursprünglicher und landschaftlich viel schöner als Ubud, der Tourismus hält sich noch sehr in Grenzen. Dafür gibt es aber auch keine schicken Cafés, der Ortskern besteht im wesentlichen aus einem lokalen Markt und ein paar Läden an einer von Lastwagen vielbefahrenen Straße. Davon bekommt man in dem Ortsteil wo sich die Hotels befinden aber gar nichts mit, es ist herrlich ruhig! Wir hatten bei der Auswahl des Hotels darauf geachtet dass sich nicht zu weit entfernt von ein paar Warungs befinden, um nicht zu weit zum Essen laufen zu müssen (das Hotelrestaurant war etwas überteuert). Aber, Anfängerfehler!!! Wenn man in eine Bergregion fährt, muss man nicht auf die Länge der Strecke schauen, sondern auf die Höhenmeter! Vom Hotel ging es ganz schön steil bergauf. Das war am ersten Tag (ich sag nur Berg und Tempeltreppen) besonders hart... Auf jeden Fall gab es wieder einige nette, leckere kleine Warungs, und am zweiten Tag nach einem kleinen Rundgang durch den Ort auch wieder Massage, bevor wir uns faul an den Pool gelegt haben.
Obwohl wir den Ort vorher gar nicht auf dem Schirm hatten, waren wir froh hier Station zu machen. Wirklich schön und so erholsam ruhig, und vor allem nachts wieder etwas kühler als in Lovina. Lea hat es gut getan, vor allem weil die Moskitos hier nicht mehr so auf sie standen und ihre Stiche aus Lovina weitgehend abheilen konnten.
Am nächsten Tag hieß es schon wieder packen und abreisen. Vor dem Frühstück (zum Glück hatten wir Wasserkocher und Kaffee auf dem Zimmer) hatten wir allerdings noch eine Reisfeldwanderung mit Guide gebucht. Bei unserer ersten Erkundungstour hatten wir schon gemerkt, dass es recht schwierig ist, ohne Guide einen Weg durch die Felder zu finden. Und wir konnten am Vortag mit dem Guide sprechen, er war sehr nett, sprach super Englisch und sagte uns er holt uns um sieben am Hotel ab.

Am nächsten Morgen, wir standen pünktlich vor dem Hotel, kam der Mann der Warung-Köchin vom Vortag angetuckert, hinten auf dem Beifahrersitz eines Mopeds, das von seiner 14jähigen Tochter gefahren wurde. Gestern hatten wir uns noch kurz auf eher gebrochenem Englisch mit ihm über Kinder unterhalten. Aah, das ist Bali dachten wir, und was will der denn hier, arbeitet der auch im Hotel? Es stellte sich heraus dass er unser Guide war. Aaaahh, das ist Bali...
Anfangs waren wir etwas skeptisch, ob das jetzt alles so gut werden würde, aber das Englisch war dann doch OK, und wir bekamen einiges zu Reis- und Gemüseanbau und dem Landleben erklärt. Die Tour war auch gar nicht so ohne, über schmale Pfade, wo wir nie auf die Idee gekommen wären langzulaufen.
Außerdem dreimal durch einen Fluss, und einen recht steilen, engen Kraxelabschnitt zu einem kleinen Tempel hinauf, dann wieder durch hohes, scharfes Gras, man musste ziemlich aufpassen dass Lea sich nicht daran schneidet. Zum Glück hatte Günter die Kleine in der Trage und ja schon vorher am Mount Batur trainiert.
Es war nicht gefährlich, aber trittsicher mußte man schon sein und es war doch recht abenteuerlich, da man nicht wusste, wo der Guide uns als nächstes her führte. 



Dafür ging es durch eine wirklich tolle Landschaft, hat Spaß gemacht und man konnte einen kleinen Einblick gewinnen, wie die Leute hier leben. Keine Maschinen, Felder pflügen mit Ochsen, und Reis ernten per Hand (das konnten wir schon vom Hotel aus beobachten - es ist allerdings unglaublich wie schnell eine Familie ein Feld abgeerntet und den Reis von den Halmen geschlagen hat - trotzdem eine Wahnsinnsarbeit, bei 30 Grad den ganzen Tag auf dem Feld). Außerdem konnten wir sehen, wie die Bäuerinnen erst sich und dann Ihre Wäsche im Bewässerungskanal gewaschen haben - nix mit heißer Dusche oder Kochwäsche...


Nach dem Frühstück ging es dann weiter nach Amed, zurück ans Meer an die Ostküste. Der Fahrer kam pünktlich, zum Glück hatten wir uns gestern beim Buchen das Auto zeigen lassen, denn in das Auto des Tourbüros hätten unsere Koffer nie gepasst. Aber auf Bali hat man ja Familie, und der Cousin hat ein größeres Auto, kein Problem. Am morgen dann wieder eine neue Variante uns zu überaschen: Nicht der nette Fahrer mit dem wir gesprochen hatten kam, sondern jemand anderes - OK, kennt man ja inzwischen. Aber es war noch ein zweiter Mann dabei, und als Günter wie gewohnt vorne neben dem Fahrer Platz nehmen wollte hieß es nein, der Fahrer spricht kein Englisch, der zweite muss als Dolmetscher mit... Das war neu, und hieß wir mussten zu zweit auf die Rückbank neben den Maxi-Cosi. Ganz schön eng, d.h. ganz schön warm, abgesehen davon, dass es in der Mitte natürlich weder Gurt noch Kopfstütze gab. Zum Glück war die heutige Etappe nach Amed nicht ganz so lang.

Auf dem Weg haben wir natürlich wieder mal einen Tempel besucht. Dieses Mal den Wassertempel Tirta Gangga. Ein sehr schöner Ort, der 1947 für die königliche Familie gebaut wurde, mit mehreren Teichen, Kanälen und Wasserspeiern, mit Blick auf die Berge. Bei dieser idyllischen Atmosphäre gab es natürlich wieder ein Fotooshooting eines balinesischen Hochzeitspaares.
Die Anlage ist nicht zu groß, d.h. kein Besichtigungsstress, keine aufdringlichen Verkäufer und vor allem keine Treppen! Sie wird heute als Schwimmbad und Naherholungspark genutzt, also haben wir wieder Badesachen eingepackt.
Das Wasser kommt zwar auch hier wieder aus einer heiligen Quelle, aber warm ist diese leider nicht, sondern sogar recht frisch. Daher wurde es für Lea nur ein kurzer Aufenthalt im kühlen Nass, was der kleinen Wasserratte natürlich trotzdem große Freude bereitet hat. Nach dieser herrlichen Erfrischung vergingen die letzten 30 Fahrminuten bis Amed dann wie im Flug. 

Montag, 25. Mai 2015

Pura Besakih - der Muttertempel Balis

Um 8 Uhr ging es also für Lea und mich Richtung Gunung Batur, um Günter abzuholen. Unser Fahrer Ketut brachte zu meiner Verwunderung seinen 4jährigen Sohn mit. Es wäre keiner da zum Aufpassen und der Junge müsse sonst alleine zu Hause bleiben. Meine Frage, wo der Junge den später sitzen würde - die Rückbank war durch Lea und mich belegt und vorne sollte ja Günter sitzen - wurde mit einem Lächeln und "kein Problem, auf meinem Schoß" beantwortet. Was soll man da schon sagen? Das ist Bali! ;-) Und so ging es los zum Batur, der Junge auf dem Beifahrersitz, natürlich nicht angeschnallt und immer in Bewegung.

Nachdem wir Günter am Trekkingguidebüro abgeholt hatten, ging es weiter zum Tempel Pura Besakih. Dieser ist der heiligste Tempel der Balinesen und wird daher auch der Muttertempel genannt. Er thront in über 900 m Höhe am Südwesthang des heiligen Berges Gunung Agung, mit 3.142 m dem höchsten Berg der Insel (und auch aktiver Vulkan).
Der Muttertempel ist ein riesiger, aus über 200 Gebäuden bestehender Komplex - also wieder unheimlich viele Stufen für uns zu bewältigen. Erst einmal mussten wir aber reinkommen. Unser Reiseführer warnte uns bereits vor der Abzocke, die dort im Vorfeld betrieben wird. Im Hotel in Lovina hat uns ein holländisches Pärchen von ihren negativen Erfahrungen berichtet und unser Fahrer hat uns im Vorfeld auch nochmal darauf hingewiesen. Dementsprechend nervös waren wir als wir ankamen, da wir fest entschlossen waren, uns gegen diese Dreistigkeit zu wehren. Netterweise hatte der Fahrer schon Sarong, Tempelschal und eine Kopfbedeckung für Günter mitgebracht.

Auf dem Parkplatz ging es los und es kamen mehrere Balinesinnen an, um uns Opfergaben zu verkaufen, die wir zwingend im Tempel bräuchten, da es eine Zeremonie gäbe. Nachdem wir diese erfolgreich abgewimmelt hatten, mussten wir durch ein Heer von Verkaufsständen, wo uns jeder die üblichen Sarongs verkaufen wollte (obwohl wir schon welche trugen). An der "Touristen Information" wird man in der Regel dazu "überredet" eine Spende zu machen und es wird behauptet, dass der Tempel nur mit Führer betreten werden darf. Es wurde uns auch berichtet, dass einem das Ticket aus der Hand genommen und nur gegen Bares zurück gegeben wird. Wir sind wie mit Scheuklappen an allem vorbei gestampft, haben die "Guides" stehen lassen und wollten die Tempelanlage betreten. Ein Balinese verfolgte uns eine längere Zeit, behauptete er wäre ein offizieller Tempelwächter, und sagte wir dürften den Tempel heute nicht betreten. 'Aaaaaahhhhh, dachten wir, der will uns doch auch nur ein Guiding aufschwatzen'. Er wollte uns mehrfach aufhalten und hielt sogar die Türen vor uns zu, bis wir uns schließlich mit sanfter Gewalt durch eine Tür geschoben haben. Danach wurden wir dann in Ruhe gwlassen, waren aber völlig verunsichert, ob wir es tatsächlich ohne Abzocke geschafft hatten oder ob wir wirklich etwas falsch gemacht hatten und gerade gegen die Tempelregeln verstoßen. Unsere Herzen klopfen ganz ordentlich vor Aufregung und wir brauchten mehrere Minuten, bis die Anspannung einigermaßen von uns abfiel und wir den Tempelkomplex geniessen konnten.

 


Es ist eine wirklich schöne Anlage mit vielen Pagoden, vielen verschiedenen Figuren, die die einzelnen Tempel bewachen und und und. Die Aussicht ist ebenfalls richtig toll, auch wenn wir nicht so klares Wetter hatten, dass wir das Meer hätten sehen können.

Im Ergebnis sind wir daher froh, dass wir trotz der Warnungen den Muttertempel besucht haben.

Danach ging es wieder ins Auto zu unserem Ziel für die nächsten 2 Tage: Sidemen.



Trekking am Gunung Batur

Heute durfe ich (Papa) mal 'Babyfrei' machen! Nachdem wir schon zwischenzeitlich etwas bedauert hatten, dass manche Aktivitäten wie Hochseilgarten, Kanufahren etc mit Baby nicht sinnvoll möglich sind, durfte ich heute alleine 'bergsteigen', und zwar auf einen aktiven Vulkan! Und das an meinem Geburtstag.

Das musste zuerst organisiert werden. Die Tour ist ein von vielen Anbietern und Hotels angebotenes Inselhighlight und wäre ganz einfach dort mit Transfer und Guide zu buchen, aber immer nur ab minimal zwei Personen. Kein Problem, dachte ich, miete ich mir halt einen Fahrer dorthin und dann vor Ort eine Guide.
Denn, das stand schon im Reiseführer, ohne Guide darf man nicht auf den Berg. Also etwas gegoogelt wann und wo man die Guides findet, und aha: Die ersten Suchergebnisse heißen alle ' Batur Mafia'. Die Dorfbewohner haben sich zur 'Mount Batur Trekking Guide Association' zusammengeschlossen, Zitat aus einem Interneteintrag: 'Selbst wenn man den Mount Everest alleine bezwungen hat, ist es nicht gestattet, die 600 Höhenmeter auf den Batur ohne Guide zu gehen'. Leute die einfach mit dem Moped hingefahren und dann alleine losgelaufen sind berichten, dass sie beim Aufstieg arg bedrängt wurden und dann bei Rückkehr ihr Moped mit zerstochenen Reifen vorgefunden haben...

Also habe ich versucht, das Büro der Guides unter der offiziellen Nummer anzurufen und dort einen Preis fürs guiding zu erfragen. Dort sagte man mir aber immer nur: 'Call me on my mobile phone'. Auch nicht vertrauenserweckender...  Aber ich wollte die Tour unbedingt machen, schließlich waren im Netz so tolle Fotos davon zu finden. Der Clou ist nämlich: man startet so früh, dass man den Sonnenaufgang auf dem Gipfel beobachten kann. Was aber im Umkehrschluss bedeutet, dass man sehr früh starten muss, von Lovina aus um kurz vor zwei in der Nacht. Wir hatten daher erst überlegt uns ein Hotel in den Bergen zu nehmen, der Batur liegt schließlich auf halben Weg nach Sidemen, unserer nächsten Station. Aber die Unterkünfte dort oben sind anscheinend eher ziemlich einfach, und dafür der Aufwand mit Packen für eine Nacht war uns zu groß.

Schließlich habe ich dann doch in Lovina ein Tourbüro gefunden, dass uns einen Komplettpreis für Trekking und Transport nach Sidemen gemacht hat. Also erst mich zum Berg, Fahrer zurück nach Lovina, nächster Fahrer dann um acht Yvonne mit Lea abgeholt, wieder zum Berg, mich eingesammelt und dann weiter nach Sidemen, zwischendurch noch einen Tempel besichtigen... Warum einfach wenn es auch kompliziert geht! Aber der Besitzer des Büros hat mir sehr gut alle Optionen, die man bei der Tour hat, erklärt und Tipps gegeben was ich mitnehmen muss. Und als Bonus, nachdem er gesehen hat wie zerstochen unsere arme kleine Lea inzwischen ist, gab es noch das Hausmittel der Balinesen gegen Moskitostiche dazu, ein sehr gut riechendes Öl.

Also um zwei Uhr nachts ging es dann los für mich. Eigentlich wollte ich im Auto schlafen, aber der Fahrer war sehr nett und wir haben über das balinesische Schulsystem, die Bedeutung der Familie und über Politik gesprochen, sehr interessant. Gegen vier Uhr waren wir am Büro der Guidingorganisation. Mein Fahrer hatte mir vorher - ohne zu erklären warum - noch eingebläut, ich solle später sagen ich wäre schon das zweite mal am Berg. Mafia halt, da fragt man nicht zu genau weiter.
Er hat das Geld genommen, ist alleine ins Büro, kam aber mit einer Guidin zurück und alles lief ohne irgendwelche Probleme.

Man darf sich jetzt hier kein einsames Naturerlebnis vorstellen, das frühe Aufstehen schreckt weniger ab als gedacht, die Leute kommen Busweise. Zum Glück war ich recht früh dran, die erste, noch recht flache Strecke war ich völlig alleine mit meinem Guide, in kompletter Dunkelheit, nur im Schein von zwei kleinen Taschenlampen. Der Sternenhimmel war gigantisch!
Nach und nach wurde der Weg steiler und eng. Der Untergrund bestand teilweise aus lockerem Geröll, und man musste öfters ordentlich kraxeln. Wir waren flott unterwegs und liefen schnell auf vorauslaufende Gruppen auf, mein Guide hüpfte wo es ging an den teilweise überforderten Tagestouristen vorbei. Ihre erste Frage, ob wir Pause machen sollten habe ich noch beantwortet mit 'nein ist doch schöner wenn man keine Gruppe vor sich hat', was sie angespornt hat noch schneller zu werden. Als dann aber noch ein sandiges Steilstück kam, musste ich sie bremsen und erst mal eine Pause fordern, war ganz schön anstrengend!
Nach und nach wurde es voller, und hinter uns kroch ein einziger Wurm aus Taschenlampen den Berg hinauf.

Nach gut einer Stunde und ca. 600 Höhenmetern waren wir oben. Es war noch genug Platz um eine Bank zu finden und über die hochgeschleppten Süßigkeiten herzufallen. Man hätte sogar zu gar nicht so extremen Preisen Kaffee und Rührei kaufen können. Nun hieß es auf den Sonnenaufgang warten, komplett durchgeschwitzt auf dem zugigen Gipfel. Ganz schön kalt! Und oh nein, es zogen immer mehr Wolken auf!!!
Also leider nichts mit knallrotem Sonnenaufgang neben dem Vulkan Gunung Agung, nur ein rotes Glimmen. Aber trotzdem wunderschön!

Nachdem es hell wurde sah man erst mal wie viele Leute hier oben waren, ca. 300. Für die meisten ging es aber wieder auf direktem Weg nach unten. Ich hatte den 'long Treck' gebucht, und der führte über den recht schmalen Kratergrad weiter, jetzt waren wir fast alleine! Immer wieder zogen Wolken durch, so dass man links und rechts gar nichts mehr gesehen hat, mystisch und toll!


Die Tour führte nun hinunter auf ein Lavafeld mit tollen Ausblicken auf verschiedene Nebenkrater, jetzt waren die Wolken auch wieder hochgezogen. Der Weg wurde wieder einfach, also erst mal Frühstück! 

Der Vulkan ist noch aktiv, und auf vielen Stellen kommt Dampf aus dem Boden. Dort kann man Eier kochen! Ein kleines Loch buddeln, Eier rein, mit Erde abdecken und 15 min warten, fertig. Meine ersten Vulkaneier haben super geschmeckt!
Die Eier hatte mir übrigens der fürsorgliche Fahrer geschenkt, ich hatte extra noch Toast und Salz mitgebracht. Außerdem Bananen, aber der dummer Touri hat normale Bananen gekauft, die werden nichts im Erdloch. Es hätten Kochbananen sein müssen, um noch Nachtisch zu bekommen. Egal.

Leider fing es nun auch an zu regnen, aber dafür wurde ich mit einem tollen Regenbogen entschädigt, der sich komplett über dem Lavafeld aufgespannt hat.


Weiter ging's, nun wieder steil bergab über Sand, Geröll und Felsen - noch mal echt anstrengend, nun merkte ich den fehlenden Schlaf, und war froh, als wir nach gut fünf Stunden wieder unten waren...

Trotz der Mafia-Strukturen, der vielen Touristen und blöden Wolken ein großartiges Erlebnis. Jeder mit etwas Kondition kann die Tour machen, es ist bei Weitem kein echtes Bergsteigen, aber es war schon anspruchsvoller als ich gedacht hatte.






Freitag, 22. Mai 2015

Lovina Teil 2: Sand, Strand, Baby

Nach 2 Tagen in Lovina wurde es Zeit für Leas ersten Kontakt mit den unbekannten Elementen Sand und Meer. Da unser Kind bisher sehr wasserbegeistert und auch recht neugierig ist, hatten wir eigentlich gedacht, dass sie Sand und Meer schnell toll finden würde.



Die tatsächliche Reaktion lässt sich aber eher als Entrüstung, Skepsis und blankes Entsetzen beschreiben.
Als wir sie das erste Mal in den Sand gesetzt haben, fing sie sofort an zu weinen. Es wurde erst halbwegs akzeptabel, als sie auf einem Handtuch sitzen durfte. Wir haben unser Kind selten so vorsichtig erlebt - sie hat genauestens darauf geachtet, dass kein Sandkorn an ihre Haut kommt. Das Meer war ihr dann definitiv auch noch nicht geheuer. Also wurde der erste Versuch schnell abgebrochen und es ging zurück ins Hotel.

Neuer Tag, neues Glück. Heute ging es nach dem Frühstück wieder zum Strand. Erstmal auf die große Picknickdecke. Nachdem wir für Lea ein paar Sandkuchen gebacken haben und sie mit Hilfe ihrer geliebten Stapelbecher an den Rand der Decke gelockt haben, traute sie sich. Ganz vorsichtig wurde erst eine Hand in den Sand gesetzt, wieder weg gezogen und gründlich inspiziert.
So ging es noch ein paar Mal, bis dann endlich die Neugier siegte bzw. die Verlockung zu groß wurde, die Sandkuchen kaputt zu machen. Da stand sie auf einmal mit beiden Händen im Sand! Kurz darauf musste der Sand natürlich noch mehrfach probiert werden und er scheint ihr geschmeckt zu haben.




Nach dieser geglückten Annäherung sind wir alle ins Meer gegangen. Diesmal fand sie es deutlich besser und war viel entspannter. Das Rauschen und die kleinen Wellen am Ufer machen sie allerdings weiterhin skeptisch und führen nicht zu Begeisterungsstürmen. Aber bei Mama oder Papa auf dem Arm kann im Meer nun auch schon gelacht werden. Wir sind gespannt, wie es in den kommenden Strandtagen weiter geht. 


Nach all den Tempeln und Reisfeldwanderungen heißt Lovina für uns vor allem: Faulenzen! Obwohl halb sechs Aufstehen für die Delphintouren so faul auch wieder nicht ist. ;-) Außer den Delphinen hat Lovina nichts groß an Sehenswürdigkeiten zu bieten, und viele Urlauber reisen nur für eine Nacht dafür an bzw. werden nur per Tagesausflug angekarrt. Entsprechend wenig Touristen ist hier zu finden. Lovina ist nicht das Top-Reiseziel: Der Strand ist schön, aber kein weißer Traumstrand, und die Promenade ist etwas in die Jahre gekommen, wie auch der ganze Ort. Deutlich zu viele Souvenierverkäufer, Delphinbootkapitäne und Restaurants buhlen um Kundschaft, teilweise wird man recht penetrant angesprochen ob man nicht doch einen der tollen Muschelanhänger kaufen möchte (alle selbst gemacht, klar). Trotz der großen Konkurrenz ist es hier erstaunlichweise vieles teurer als in Ubud. Unverhandelt 6€ wollen die hier für eine Stunde Massage, unverschämt ;-)
Das Essen allerdings ist sehr günstig, gestern gab es zwei große gegrillte Korallenfische (man sah noch die bunten Muster an den Schwanzflossen...) mit Beilagen und vier Getränken für 15€, und damit haben wir fast doppelt so viel ausgeben wie die Abende davor... Da uns das Essen hier auf Bali bekanntlich großen Spaß macht, ist das Örtchen also super für uns. Und der Strand ist sehr babygerecht: Bäume die bis Mittags Schatten spenden, recht sauberer schwarzen Sand (also weniger Blendgefahr für Leas Augen), und das Wasser ist sehr ruhig und erst mal nicht tief.

Das es uns hier so gut gefallen hat lag zum großen Teil aber auch an unserem Hotel. Wir haben ein tolle, kleine Bungalowanlage gefunden, sehr ruhig an einem Reisfeld gelegen, und ein paar Gehminuten von der Stadt entfernt. Der Weg führt an einem Palmenhain und hohen Grundstücksmauern entlang, zum Glück beleuchtet aber trotzdem recht düster, und Fledermäuse flattern über einen hinweg - spooky, aber auch sehr schön, Wahnsinn wie viele Sterne man sieht.
Die Bungalows liegen in einer hübschen Gartenanlage mit einem tollen Pool (der allerdings ein paar Grad kälter als das Meer ist, aber das Meer hat auch fast 30 Grad), alles in Reichweite des Babyfons, und einige schattige Ecken wo wir mit Lea sitzen können. Das Personal ist wieder super freundlich, beim Frühstück wird Lea so ausgiebig durch Küche und Garten getragen, dass wir schon manchmal denken 'ach wäre doch auch mal wieder nett das Kind zu sehen...'.






Am Ankunftstag klangen abends sehr schöne balinesische Gesänge vom Nachbargrundstück herüber. Am nächsten morgen haben wir dann erklärt bekommen das gerade eine Bestattungszeremonie stattfindet.
Der Tote wurde in einer Art Sänfte zum Strand getragen und dort verbrannt. Natürlich mit vielen Priestern, Gesängen und Opfergaben Die Asche wird dann dem Meer übergeben. Der Hotelmanager hat uns sehr viel dazu erzählt (der Tote war ein entfernter Verwandter): Die Zeremonie ist ein Festtag, weil der Tote damit die Chance auf Wiedergeburt erlangt. Getrauert wird nur kurz. Weil die Verbrennungszeremonie sehr teuer ist, es muss schließlich ein großes Festessen für die vielen Gäste gegeben werden, erfolgt die Verbrennung oft erst Jahre nach dem Tod (in diesem Fall ganze 6 Jahre). Der Leichnam wird zwischenzeitlich begraben und dann wieder exhumiert. Ärmere Familien tun sich auch zusammen und verbrennen mehrere Tote gleichzeitig. Sehr interessant!


Ob wir neben dem Faulenzen hier noch mal zum Bloggen kommen müssen wir mal schauen, bis Montag bleiben wir noch hier ;-)
Der Plan für Rest der Reise steht nun auch. Nach Lovina geht es nach Sidemen ins Landesinnere, bevor wir dann an die Ostküste nach Amed fahren. Den letzten Tag werden wir in Sanur in der Nähe des Flughafens verbringen.

Donnerstag, 21. Mai 2015

Lovina Teil 1: Delphine

Heute früh war es endlich soweit. Einen Ausflug,  den ich (Yvonne) schon von Anfang an geplant hatte: Delphine schauen. Eigentlich der Hauptgrund, wieso wir überhaupt in Lovina Beach sind.
Um 5:45 Uhr wurde ich vom Hotel abgeholt und es ging das kurze Stück zum Strand. Dort warteten bereits einige Touristen sowie die entsprechenden Kapitäne (ja, so nennen die sich hier), alle mit dem gleichen Ziel. Nach kurzem Warten kam dann auch mein Kapitän und noch ein Pärchen aus Frankreich und unser Boot wurde geentert. Vielleicht sollte man besser Nussschale sagen, denn für mehr als 4 Personen plus Steuermann war kein Platz.

Um 6 sind wir dann mit 8 anderen Booten in See gestochen und konnten erstmal einen wunderbaren Sonnenaufgang geniessen. Der Ausblick auf Bali mit all seinen Bergen war wirklich traumhaft. Währenddessen knatterten unsere Boote unaufhaltsam weiter ins offene Meer. Irgendwann wurde die Fahrt verlangsamt und alle haben gespannt Ausschau gehalten, ob sie irgendwo eine graue Rückenflosse erspähen können. Und plötzlich waren die ersten da. Eine Gruppe von Delphinen tauchte in einiger Entfernung im Wasser auf um Luft zu holen. Toll, toll, toll. Überall knatterten nun die Motoren der Boote los und alle jagten in Richtung der Delphine. Als wir schließlich in der Nähe waren, war von den Delphinen natürlich nichts mehr zu sehen. So ging es dann noch ein paar Mal und ich war einerseits sehr euphorisch, aber auch ein bisschen enttäuscht, weil die Delphine doch schon recht weit weg waren. Als wir dann aufeinmal wieder Kurs Richtung Strand nahmen, fürchtete ich schon, das war es jetzt.
Plötzlich erschien recht nahe zu unserem Boot aber wieder eine Herde Delphine. Scheinbar eine andere Art, da diese deutlich größer waren und etwas gemächlicher schwammen. Perfekte Fotomotive also. Und es tauchten immer mehr bzw. immer wieder neue Gruppen auf. Wahnsinnig toll, aufregend, wunderschön. Viel mehr gibt es hierzu auch gar nicht zu sagen, also lasse ich lieber Bilder sprechen.
Günter war nach meiner Rückkehr übrigens so begeistert und neidisch, dass er den Trip morgen früh auch machen wird.





PS: Ich (Günter) habe ja heute auch die Tour gemacht, nach Yvees Schwärmereien und ihren Berichten wie viele Delphine sie gesehen hat völlig sicher dass es sich lohnt. Und was habe ich gesehen? Einen kleinen Delphin, und davon auch nur den Rücken aus weiter Entfernung... Laut Retseführer und nach unserem 'Kaptain' sehr unwahrscheinlich dass man auf der ganzen Tour keine Delphine sieht. Na ja, sind halt wilde Tiere, und da Yvee sich so darauf gefreut hat freue ich mich daß es bei ihr geklappt hat!