Während unserer Reise haben wir uns vorgenommen festzuhalten, was wir schwierig fanden und was überhaupt kein Problem war, und vor allem was schön war - um uns selber daran zu erinnern, aber auch um unsere Erfahrungen mit Euch zu teilen.
Grundsätzlich ist das Reisen mit einem Kleinkind sicherlich ganz anders, als wenn man nur zu zweit unterwegs ist. So verschieben sich doch die Prioritäten, zum Beispiel bei der Hotelauswahl. In einem schicken, vornehmen Resort hätten wir uns fehl am Platz gefühlt, stattdessen fanden wir die kleinen, familiären Anlagen viel angenehmer. Spätestens nach einer Nacht war unsere Lea der Star, jeder kannte ihren Namen, und man kam sehr schnell mit dem Personal und den anderen Gästen ins Gespräch.
Alle fragen zuerst wie der Flug war, dabei war dies eigentlich das kleinste Problem. Ein Spaß sind 17 Stunden Flug auch ohne Baby nicht. Aber dem Baby ist es ziemlich egal wo es gerade ist, solange Mama und Papa da sind und sich mit ihm beschäftigen. Und wir hatten auf allen Flügen ein Babybett, so dass Lea viel geschlafen hat. Mehr dazu lest Ihr im ersten Post.
Wie man am besten mit einem Baby auf die Wärme und Sonne reagiert - bis auf Bedugul in den Bergen waren es tagsüber immer 30 Grad und nachts minimal 24 Grad - fiel uns die ersten Tage besonders schwer. Wir hatten großen Respekt vor einem Sonnenbrand bei Lea und haben ihr daher langärmelige UV-Shirts angezogen und auch ihre Beine waren bedeckt. War unserem Kind aber absolut zu warm. Nach kurzer Zeit hatte sie überall Hitzepickel und fand es gar nicht gut. Daher haben wir dann umgeschwenkt, das Kind gut mit Sonnencreme eingeschmiert, nur einen Body angezogen und einen beschichteten Schirm gekauft. Die Zeiten in der Trage haben wir auch versucht zu reduzieren und die Kleine lieber auf dem Arm getragen, wenn es ging. Das klappte dann ganz gut. Für das Meer hatten wir uns mit UV-Kleidung und Sonnenbrille eingedeckt.
Ein weiteres Thema für uns waren die Moskitos. Auf Bali gibt es zwar keine Malaria, aber ordentlich kleine Blutsauger. Man hört bzw. liest zwar oft, das Babys eher nicht gestochen werde, das traf bei uns aber leider nicht zu. Insbesondere in Lovina hatte Lea wirklich einige Stiche abbekommen (hinterher waren wir entspannter was das Thema Mückenschutz anging, wir haben von Balinesen ein Öl eschenkt bekommen, dass diese für ihre Kinder verwenden - Minyak Telon Plus - das hat bei uns auch gut geholfen). Außerdem sah Lea zwar schlimm aus, geschadet hat es Ihr aber nicht (Bali ist schließlich malariafrei, eines unserer Hauptkritierien für dieses Reiseziel) und gestört hat es sie anscheinend auch nicht, jedenfalls hat sie nicht an den Stichen gekratzt oder gerubbelt.
Das Wickeln war überhaupt kein Problem. In den Hotelzimmern konnten wir oft eine Kommode als Wickeltisch umfunktionieren, ansonsten einfach eine Einweg-Unterlage aufs Bett und da gewickelt. Unterwegs haben wir oft den Kofferraum unseres Autos genommen oder einfach den Boden (wir hatten eh immer eine kleine Decke zum Krabbeln mit, ansonsten tat es auch die Wickelunterlage). Gestört hat sich niemand daran.
Auch das Stillen war einfach, in allen Sehenswürdigkeiten gab es ruhige Ecken wo man sich ein wenig zurückziehen konnte, dann einfach ein Tuch als Sichtschutz verwendet. In Restaurants gab es auch immer einen einsamen Tisch in der Ecke, wir haben einfach höflichkeitshalber kurz nachgefragt. Auch beim Stillen in der Öffentlichkeit hat sich niemand beschwert oder blöd geguckt.
Da Lea noch voll gestillt wurde, mussten wir uns nicht um Kaufen oder Aufwärmen von Zusatznahrung kümmern. Mama hat übrigens alles gegessen, teilweise auch scharf, und es hat Lea keine Probleme gemacht. Und Lea selber hat alles mögliche probieren dürfen: Obst, Gemüse, Reis, Fisch. Hoffentlich erinnert sie sich unbewusst später an die verschiedenen Geschmacksrichtungen, und wenn wir Glück haben hat Sie dadurch vielleicht später ein wenig Schutz gegen Unverträglichkeiten und Allergien.
Neun Monate war Lea als wir losgefahren sind, ein gutes Alter wie wir fanden: Sie wurde noch voll gestillt, siehe oben; und sie konnte noch nicht (weg-)laufen, und war dadurch nicht zu unzufrieden im Flugzeug und auf den Transfers, als sie still sitzen musste. Noch einfacher wäre es vielleicht gewesen, als sie noch nicht krabbeln konnte - dann hätte man sie auf eine Decke legen können und wir Eltern etwas mehr ausspannen können. So musste immer jemand direkt bei Ihr sein und aufpassen. Aber genau das war ja auch ein Ziel der Reise, sich intensiv mit der Kleinen beschäftigen. Lea hat es genossen, 24h Aufmerksamkeit und Bespaßung, entweder von uns oder netten Balinesen. Zurück zu Haus gab es erst mal etwas Geknatsche, weil sich die Eltern da wieder um Alltagsarbeit kümmern mussten und sie sich selber beschäftigen sollte. Alleine im Laufstall oder Wohnzimmer zu sitzen, war die ersten Tage gar nicht akzeptabel. Ist ja aber auch eine harte Umstellung für so ein kleines Würmchen...
Vorher hatten wir überlegt, ob es eine Rundreise werden oder wir von einem Ort aus die Insel in Ausflügen erkunden sollten. Für uns war die Rundreise das Richtige. Es ist spannender, die verschiedenen Gesichter der Insel (Berge, Reisfelder, Meer) in Ruhe zu erkunden, man hat einfach mehr von einem Ort wenn man ein paar Tage dort ist und nicht nur eine Sehenswürdigkeit auf der Durchfahrt per Tagesausflug mitnimmt. Und es ist interessanter, nicht immer an einem Ort über dieselben Straßen zu laufen und dasselbe Frühstück zu essen, sondern immer wieder etwas Neues zu entdecken. Das Packen haben wir als nicht besonders nervig empfunden, in der Mittagszeit war es sowieso zu heiß viel zu unternehmen, da konnte man das gut erledigen. Lea haben die Umzüge zwischen den Orten und Hotels anscheinend nicht viel ausgemacht, außer dass das Einschlafen nach einem langen Transfertag besonders schwer viel.
Überhaupt hatte Lea keinerlei Berührungsängste, alle Leute wurden angelacht und es wurde gewunken, ihr gefiel es von Fremden auf den Arm genommen und rumgetragen zu werden. Das Einschlafen war generell schwerer als zu Hause, wir hatten das Gefühl dass Sie nachts die Erlebnisse verarbeiten musste und unsere Nähe brauchte. Vielleicht war es aber auch nur die Hitze, außerdem hat sie auf Bali nebenbei noch vier Zähnchen bekommen. Auf jeden Fall muss man sagen, dass wir auch großes Glück hatten dass nichts passiert ist, Lea noch nicht einmal eine richtige Erkältung oder Durchfall bekommen hat. Außerdem ist ihr Charakter eher offen, so dass sie sich auf die vielen neuen Leute gut einlassen konnte. Lea hat die viele Action augenscheinlich viel Freude bereitet und gut getan - wir hoffen dass Sie etwas von diesen Erfahrungen mitnimmt und es sich demnächst positiv bei der Eingewöhnung im Kindergarten auswirkt. Aber wer weiß, sie kann leider nicht berichten wie es ihr gefallen hat...
Wir jedenfalls würden jederzeit wieder fahren und jedem empfehlen, es auch zu tun!
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